Leserfrage: Warum klagen so viele Hashimoto-Erkrankte über Muskelschmerzen und was kann man dagegen tun?

Die möglichen Ursachen für Muskel-, Gelenk- und Sehnenschmerzen im Zusammenhang mit der Hashimoto-Thyreoiditis sind vielfältig. Neben einer Kontrolle der Schilddrüsenwerte, sollte man auch Nährstoffmängel abklären und eine rheumatische Erkrankung ausschließen lassen.

Ursachen für Muskelschmerzen

Ungleichgewichte in der Versorgung mit Schilddrüsenhormonen

Zu Muskelschmerzen kommt es häufig, wenn die Einstellung mit einem Schilddrüsenhormonpräparat nicht stimmt. Diesbezüglich kann sowohl ein zu wenig als auch ein zu viel an Schilddrüsenhormonen zu Muskelschmerzen führen. Die medizinischen Fachbegriffe dafür sind hypothyreote bzw. hyperthyreote Myopathie.

Mängel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen

Sehr viele Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffene sind von Nährstoffmängeln betroffen. Ein Grund dafür ist, dass es während der Schilddrüsenunterfunktionsphase zu einer Verdickung der Darmschleimhaut kommt und Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente schlechter aufgenommen werden. Besonders häufig fehlt es an B-Vitaminen, Vitamin D, Magnesium und Eisen.

Zusätzliche Autoimmunerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis

Oft bleibt es leider nicht bei der Hashimoto-Thyreoiditis, d.h. bei ungefähr 25 % der Erkrankten ist das Immunsystem so gestört, dass noch weitere Autoimmunerkrankungen hinzukommen. Das kann beispielsweise eine chronische Polyarthritis, eine Fibromyalgie oder ein Lupus erythematodes sein.

Krankheitsschübe mit grippeähnlichen Symptomen

Ein Grippegefühl, Abgeschlagenheit, Erschöpfungszustände sowie Muskel- und Gelenkschmerzen können phasenweise immer mal wieder auftreten. Vermutet wird ein Zusammenhang mit dem Autoimmunprozess der im Hintergrund ständig weiter läuft und durch die Schilddrüsenhormontherapie nicht beeinflusst werden kann. Auslöser für akute Beschwerden ist oft Stress, manchmal aber auch andere Infekte oder Wetterumschwünge.

Selbsthilfe bei Muskelschmerzen – 10 Tipps

  1. Empfehlenswert ist fast immer die vier- bis sechs-wöchige Einnahme von Mineralstoffen (Calcium, Magnesium), Spurenelementen (Eisen) und Vitaminen (Vitamin D, Vitamin B12).
  2. Heiße Wannenbäder mit Heilpflanzenextrakten (Arnika, Eukalyptus, Fichtennadel, Rosmarin, Thymian oder Wacholder) wirken muskelentspannend und durchwärmend.
  3. Regelmäßige Bewegung sowie Gymnastik- und Dehnungsübungen tragen dazu bei, dass die Muskulatur besser durchblutet wird und geschmeidig bleibt. Manchmal sind Muskelschmerzen auch die Folge einer Muskelschwäche zu der es in Schilddrüsenunterfunktion oft kommt – hier hilft nur ein gezielter Muskelaufbau!
  4. Die Einnahme des Schüssler Salzes Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) als “heiße Sieben” wirkt bei akuten Beschwerden schmerzlindernd.
  5. Schmerzen können auch durch EMS/TENS-Anwendungen gelindert werden. Sie kommen insbesondere bei Muskelverhärtungen zum Einsatz.
  6. Wohltuend sind auch Massagen mit Heilkräuterölen, die beispielsweise Arnika-, Johanniskraut- oder Roßkastanienextrakte enthalten
  7. Einigen Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten hilft die Einnahme von Teufelskralle-, Weihrauch- oder Chinarinde-Präparaten.
  8. Bei Nackenschmerzen können Rotlicht-Bestrahlungen gegen hartnäckige Verspannungen wirken.
  9. ABC-Wärmepflaster (ABC = Arnika, Beinwell, Campher) sind eine gute Möglichkeit wenn Rückenschmerzen eher lokal auftreten.
  10. Manchmal lohnt sich auch ein Versuch mit homöopathischen Mitteln, z.B. Arnica, Bryonia oder Rhus toxicodendron, jeweils in der Potenz D12.