Leserfrage: Wie ermittelt man die notwendige Schilddrüsenhormondosis?

Die Dosierung des Schilddrüsenhormonpräparates kann man nicht einfach so vor Behandlungsbeginn ausrechnen. Bis die Einstellung mit dem Schilddrüsenmedikament stimmt, d.h. die richtige Schilddrüsenhormondosis gefunden ist und die Schilddrüsenunterfunktionssymptome nachlassen, kann es eine ganze Zeit dauern. Das liegt daran, dass die zuerst gewählte Dosierung eigentlich nie passt, sondern meist mehrfach nachträglich korrigiert werden muss. Das ist also eine langwierige Angelegenheit für die man mindestens drei bis sechs Monate einplanen sollte.

Der Ablauf ist folgendermaßen:

Zunächst wird die Initialdosis ermittelt. Diese bezeichnet man auch als  Aufsättigungs- oder Anfangsdosis. Als eher grobe Richtschnur wird dabei von einem Schilddrüsenhormonbedarf von ein bis zwei Mikrogramm Levothyroxinnatrium pro Kilogramm Körpergewicht ausgegangen.

Diese Initialdosis ist meist etwas höher als die später notwendige Erhaltungs- oder Wohlfühldosis, damit möglichst schnell eine Besserung des Befindens erreicht wird. Im Hinblick darauf ist jedoch zu berücksichtigen, dass Schilddrüsenhormone aufgrund möglicher unangenehmer Erstreaktionen einschleichend dosiert werden müssen.

Bei einer 75 kg schweren Frau würde man beispielsweise mit einer Schilddrüsenhormondosis von 25 µg einsteigen. Wenn keine Vorerkrankungen im Herz-Kreislauf-System vorliegen, würde eine Woche später auf 50 µg erhöht. Nach zwei Wochen auf 75 µg und nach vier Wochen auf 100 µg gesteigert. Die Dosis von 100 µg muss vier bis sechs Wochen regelmäßig eingenommen werden. Dann werden die Schilddrüsenwerte kontrolliert und je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen die Schilddrüsenhormondosis nach oben oder unten korrigiert.

Die geänderte Dosierung muss dann wieder vier bis sechs Wochen eingenommen werden bis aussagekräftige Schilddrüsenwerte möglich sind. Dann kann es abhängig von den vorhandenen Krankheitssymptomen und den neuen Schilddrüsenwerten erforderlich sein, dass die Schilddrüsenhormondosis noch einmal angepasst werden muss.

Die Dosierungsschritte werden im Hinblick darauf immer kleiner. Das heißt anfangs geht es in 25 µg Schritten nach oben oder unten, dann wird um 12,5 µg gesenkt oder erhöht und manchmal sind auch noch kleinere Stufen von 6,25 µg notwendig.