Viele Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis berichten von anhaltender Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Angstzuständen – selbst dann, wenn die Schilddrüsenwerte laut Labor im Normbereich liegen. Lange wurden diese Beschwerden als „psychosomatisch“ oder stressbedingt abgetan. Inzwischen zeigt die Forschung deutlich: Zwischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und psychischen Symptomen besteht ein enger Zusammenhang.
Studie: Hashimoto erhöht das Risiko für Depression und Angststörungen
Eine umfassende Meta-Analyse, veröffentlicht in JAMA Psychiatry (2019), untersuchte 19 Studien mit insgesamt über 36.000 Teilnehmer:innen. Das Ergebnis: Menschen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse – insbesondere Hashimoto-Thyreoiditis – haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Besonders bemerkenswert: Dieses Risiko bestand unabhängig vom Schilddrüsenhormonstatus – es betraf also auch PatientInnen mit gut eingestellter Medikation. Die Autoimmunreaktion selbst scheint also Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem zu haben.
Zur Originalstudie: Association of Depression and Anxiety Disorders With Autoimmune Thyroiditis (JAMA Psychiatry)
Mögliche Ursachen für die psychische Belastung
- Chronische Entzündungsprozesse im Körper
- Veränderungen der Hormonspiegel (z. B. T3 im Gehirn)
- Immunvermittelte Störungen der Neurotransmitterbalance
- Lebensstilveränderungen durch chronische Erschöpfung
Was bedeutet das für Betroffene?
Psychische Symptome sind bei Hashimoto keine Einbildung – und sie sollten ernst genommen werden. Wenn trotz guter Schilddrüseneinstellung weiterhin depressive Verstimmungen oder Ängste bestehen, lohnt sich der Blick über das TSH hinaus: → Vitamin-D-Spiegel, Eisenstatus (Ferritin), B-Vitamine und Autoantikörper gehören in die Abklärung mit hinein.
Wichtig ist auch: Psychologische oder therapeutische Unterstützung kann helfen, mit der Erkrankung besser umzugehen – gerade wenn die Diagnose belastet oder das Umfeld wenig Verständnis zeigt.
Warum ich den Hashimoto-Guide geschrieben habe: Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie belastend die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis sein kann – und wie schwer es ist, verlässliche Informationen zu finden. Mein Ziel ist es, Betroffenen fundiertes Wissen an die Hand zu geben, das verständlich, gut belegt und im Alltag hilfreich ist. Alle Inhalte basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Studien, medizinischen Leitlinien und fachärztlicher Literatur – aber ich schreibe sie so, wie ich es mir selbst kurz nach meiner Diagnose gewünscht hätte: Klar, einfühlsam und auf Augenhöhe.
✅ Eine Übersicht meiner Blogartikel zu Forschungsergebnissen finden Sie hier: Wissenschaft & Forschung im Hashimoto-Guide
