Auffällig viele PatientInnen bei denen ein Mangel an → Vitamin D festgestellt wird, sind zusätzlich an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt. Diese wiederum haben deutlich mehr Autoantikörper (TPO-AK, TG-AK) als Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffene ohne Vitamin D-Mangel.
Vitamin D-Mangel: Ursache oder Folge von Hashimoto
Im Hinblick darauf war bislang jedoch unklar – ist der Vitamin D-Mangel nun eine wichtige Ursache oder nur eine mögliche Folge der Hashimoto-Thyreoiditis?
Eine umfangreiche Auswertung von mehr als 200 zu diesem Thema bereits durchgeführten Studien ergab jetzt, dass es unwahrscheinlich ist, dass Vitamin D-Mangel ausschließlich eine Folge der Hashimoto-Thyreoiditis ist. Es ist eher davon auszugehen, dass Vitamin D schon bei der Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis eine Rolle spielt.
Vitamin D-Mangel allein ist nicht so schlimm
Ein Vitamin D-Mangel wirkt sich dann besonders ungünstig auf die Entwicklung einer Hashimoto-Thyreoiditis aus, wenn noch weitere Auslöser hinzukommen. Dies können beispielsweise sein
- eine Ernährung die sehr viel Jod enthält,
- regelmäßiges Rauchen,
- dauerhaft zu viel Stress,
- ein Mangel an → Selen oder
- Störungen der Sexualhormone (erhöhte Östrogene)
Teufelskreis zwischen Vitamin D-Mangel und Hashimoto-Thyreoiditis
Ein Vitamin D-Mangel kann zur Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis beitragen und eine bestehende Hashimoto-Thyreoiditis verschlimmern.
Umgekehrt kann eine Hashimoto-Thyreoiditis aber auch zu einem Vitamin D-Mangel führen. Zum Beispiel wenn
- gesundheitliche Einschränkungen dazu führen, dass weniger Aktivitäten im Freien möglich sind.
- Vitamin D nur mangelhaft aufgenommen wird, weil z.B. weitere Autoimmunerkrankungen wie eine Zöliakie hinzukommen.
- das Gewicht (und damit die Fettmasse) durch eine Schilddrüsenunterfunktion ansteigt
Quelle: Inês Henriques Vieira, Dírcea Rodrigues, Isabel Paiva “ Vitamin D and Autoimmune Thyroid Disease—Cause, Consequence, or a Vicious Cycle?“, Nutrients 2020, 12(9), 2791 (Fulltext free)
Warum ich den Hashimoto-Guide geschrieben habe: Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie belastend die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis sein kann – und wie schwer es ist, verlässliche Informationen zu finden. Mein Ziel ist es, Betroffenen fundiertes Wissen an die Hand zu geben, das verständlich, gut belegt und im Alltag hilfreich ist. Alle Inhalte basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Studien, medizinischen Leitlinien und fachärztlicher Literatur – aber ich schreibe sie so, wie ich es mir selbst kurz nach meiner Diagnose gewünscht hätte: Klar, einfühlsam und auf Augenhöhe. ✅ Eine Übersicht meiner Blogartikel zu Forschungsergebnissen finden Sie hier: Wissenschaft & Forschung im Hashimoto-Guide