Vor- und Nachteile von Vitamin D-Nährstoffpräparaten (Teil 7/7)

Vitamin D-Präparate

Zwischen 10 und 20 Prozent des benötigten Vitamin D werden über die Ernährung aufgenommen.

Das meiste Vitamin D ist in Lebertran enthalten. Weitere wichtige Quellen für Vitamin D sind fette Fischsorten wie beispielsweise Hering, Makrele, Aal, Seelachs, Sardinen und Thunfisch.

Daneben enthalten auch noch Butter, Eier sowie einige Käsesorten (z.B. Gouda) eine geringe Menge an Vitamin D.

Die Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Vitamin D ist in Deutschland nur für Ersatzmilch, Folgemilch, Margarine und Halbfettmargarine erlaubt. Der Vitamin D-Gehalt von Margarine kann dadurch bis zu 7,5 Mikrogramm pro 100 Gramm betragen.

Bei einem ausgeprägten Vitamin D-Mangel reicht das in den Lebensmitteln enthaltene Vitamin D aber nicht aus. Deshalb gibt es während der Wintermonate zur Einnahme von Vitamin D-Präparaten keine Alternative. Sie bieten den Vorteil, dass ein bestehender Mangel dadurch schnell und sicher ausgeglichen werden kann.

Wichtig: Während eine gefährliche Überversorgung mit Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung oder den Verzehr Vitamin D-haltiger Nahrungsmittel praktisch ausgeschlossen ist, können sehr hoch dosierte Vitamin D-Präparate durchaus aber auch gefährliche Nebenwirkungen (zu hoher Calcium-Spiegel, Nierensteine) haben.

Darreichungsformen

Vitamin D gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tropfen. Weichkapseln, Tabletten). Sie enthalten den Wirkstoff Vitamin D3 als Cholecalciferol. Die Menge wird entweder in Internationalen Einheiten (I.E.) oder in Mikrogramm (µg) angegeben. Eine Internationale Einheit entspricht 0,025 Mikrogramm. Dosierungen bis 50 µg (2000 I.E.) sind rezeptfrei erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch noch höher dosierte Depotkapseln die nur einmal wöchentlich eingenommen werden müssen. Die Präparate unterscheiden sich durch die verschiedenen Füll- und Hilfsstoffe. Es können auch Farbstoffe zugesetzt worden sein.

Rezeptfreie Vitamin D-Präparate

Es gibt eine ganze Palette an rezeptfreien Vitamin D-Präparaten die hier nicht alle aufgelistet werden können.

Die meisten enthalten Vitamin D3 (Cholecalciferol) welches aus tierischem Lanolin gewonnen wird. Dieses auch Wollwachs genannte Sekret ist in Schafwolle enthalten. Daneben gibt es auch vegane Alternativen für die die Fähigkeit von Pilzen (z.B. Champignons, Shiitake) genutzt wird die Vitamin D2 (Ergocalciferol) produzieren können wenn sie mit UV-B-Strahlung behandelt werden.

Tropfen:
Dekristolvit D3 Tropfen (Hübner Naturarzneimittel GmbH)
Norsan Omega-3 Vegan flüssig (San Omega GmbH)
pure encapsulations Vitamin D3 liquid (Pro Medico GmbH)
Vitamin D3 Tropfen Vital Öl (Casida GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 K2 Öl (Dr. Jacobs Medical GmbH)

Weichkapseln (Tagesdosis 400 – 2000 I.E.):
pure encapsulations Vitamin D3 (Pro Medico GmbH)
Vigantolvit Vitamin D3 (Merck Selbstmedikation GmbH)
Vitamin D3 Kapseln 1000 I.E., 2000 I.E. (Zein Pharma – Germany GmbH)
Vitamin D3 Köhler 2.000 I.E. (Köhler Pharma GmbH)
Vitamin D3 Vegan Kapseln (Astrid Twardy GmbH)

Tabletten (Tagesdosis 500 – 2000 I.E.):
Cefavit D3 (Cefak KG)
Dekristol (Mibe GmbH)
Vigantoletten (Merck Selbstmedikation GmbH)
Vitagamma D3 (Wörwag Pharma GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 Hevert (Hevert Arzneimittel GmbH & Co.KG)

Depotkapseln (wöchentliche Einnahme, 5000 – 10.000 I.E.)
Cefavit D3 7000 I.E. (Cefak KG)
D3-intercell 10.000 I.E. Kapseln (Intercell-Pharma GmbH)
Vitagamma D3 5600 I.E. (Wörwag Pharma GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 Kapseln 5000 I.E. (Zein Pharma – Germany GmbH)
vitamin D-Loges 5600 I.E. (Hevert Arzneimittel GmbH & Co.KG)

Normalerweise wird für Erwachsene eine tägliche Aufnahme von maximal 2000 I.E. Vitamin D über vier bis sechs Monate als sicher angesehen, d.h. dass Nebenwirkungen nicht zu befürchten sind. Empfehlenswert und unbedenklich ist also beispielsweise eine kurmäßige Vitamin D-Einnahme in den Wintermonaten.

Verschreibungspflichtige Hochdosistherapie

Wenn ein starker Vitamin D-Mangel vorliegt behandeln ÄrztInnen diesen in der Regel über einen Zeitraum von acht Wochen einmal wöchentlich mit einer Hochdosis von 20.000 I. E. Vitamin D. Derartig hohe Dosierungen sollten auf keinen Fall in Eigenregie konsumiert werden – sie sind in Deutschland nicht umsonst verschreibungspflichtig, auch wenn sie über Online-Shops problemlos erhältlich sind.

Die hochdosierte Vitamin D-Einnahme kann auch zu einer Überversorgung mit Vitamin D führen. Mögliche Folgen sind ein erhöhter Calcium-Spiegel im Blut (Hypercalcämie), Nierensteine (Nephrolithiasis) sowie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).

Wichtig: Wenn der Vitamin D-Spiegel ansteigt erhöht sich die Aufnahme von Calcium aus der Ernährung. Dadurch steigt gleichzeitig der Magnesiumbedarf an. Fehlt Magnesium kann es zu Muskelproblemen (Schmerzen in den Oberschenkeln, nächtliche Wadenkrämpfe) kommen. Magnesium sollte deshalb immer zusätzlich zu Vitamin D eingenommen werden.

Desweiteren wird diskutiert, dass die Vitamin D-Einnahme einen Einfluß auf das Vitamin-K2-abhängige Matrix-GLA-Protein und Osteocalcin hat und Vitamin K2 deshalb ebenfalls ergänzt werden sollte. Das Matrix-GLA-Protein reguliert zusammen mit Vitamin D den Calciumstoffwechsel. Osteocalcin fördert den Einbau von Calcium in den Knochen.

Vorbeugende Vitamin D-Einnahme

Die vorbeugende Einnahme von Vitamin D über die Wintermonate wird nicht grundsätzlich empfohlen, gilt aber insbesondere für SchilddrüsenpatientInnen als sinnvoll.

Normalerweise werden 80 bis 90 Prozent des notwendigen Vitamin D über die durch das Sonnenlicht stimulierte körpereigene Vitamin D-Synthese erreicht. Die restlichen 10 bis 20 Prozent werden über Vitamin D-haltige Nahrungsmittel aufgenommen.

In den Sommermonaten ist es möglich einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel von 50 nmol/l zu erreichen. Dafür ist es jedoch notwendig, dass täglich das Gesicht, die Hände und Unterarme 20 bis 30 Minuten der Sonne ausgesetzt werden.

Das Problem ist jedoch, dass in Deutschland weder die Intensität noch die Häufigkeit der Sonne in den Wintermonaten (Mitte Oktober bis Mitte März) ausreicht um die erforderliche Vitamin D-Herstellung anzuregen.

Der Körper zehrt zunächst noch von den über die Sommermonate gebildeten Vitamin D Reserven. Den früher oder später einsetzenden Vitamin D-Mangel über Nahrungsmittel auszugleichen die reich an Vitamin D sind ist nur sehr schwer möglich. Von daher wird immer öfter die prophylaktische Vitamin D-Einnahme empfohlen.

Wechselwirkungen

Wichtig: Es gibt mehrere Wechselwirkungen zwischen Vitamin D-Präparaten und anderen Medikamenten. Wer an schweren Krankheiten wie Asthma, Epilepsie oder Herzerkrankungen leidet sollte auch vor der Einnahme frei verkäuflicher Vitamin D-Präparate immer mit seinem Hausarzt Rücksprache halten.

Mittel zur Behandlung von epileptischen Anfällen (Antiepileptika) können die Wirkung von Vitamin D-Präparaten abschwächen. Das Gleiche gilt für Glukokortikoide, die aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung beispielsweise bei Asthma oder Bandscheibenvorfällen eingesetzt werden.

Bestimmte Wirkstoffe die zum Beispiel bei chronischer Herzschwäche verordnet werden (Thiazid, Digitoxin) können zu einer zu hohen Calcium-Konzentration im Blut führen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin D können dadurch Herzrhythmusstörungen auftreten.