PatientInnen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) reagieren sehr unterschiedlich auf die Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Die meisten merken in den ersten Tagen gar nichts davon und erst nach zwei bis vier Wochen ganz allmählich eine Besserung ihrer Beschwerden. Einige wenige Schilddrüsenerkrankte verspüren aber bereits wenige Stunden nach der Tabletteneinnahme eine unangenehme Unruhe, feuchte Hände, Herzklopfen und leiden in den ersten Tagen unter Schlafstörungen.
Von der Anfangsdosis bis zur Erhaltungsdosis kann es im Rahmen einer Schilddrüsenhormontherapie einige Monate dauern.
Um diese unerwünschten Reaktionen zu vermeiden, aber auch weil zu Beginn der Schilddrüsenhormontherapie eigentlich nie feststeht welches die tatsächlich notwendige Dosis (Erhaltungsdosis) ist werden Schilddrüsenhormonpräparate in der Regel ganz allmählich über einen Zeitraum von einigen Monaten eingeschlichen. So hat der Körper ausreichend Zeit sich daran zu gewöhnen.
Meistens wird eine Anfangsdosis von 25 µg L-Thyroxin gewählt und dann langsam alle ein bis zwei Wochen um weitere 25 µg L-Thyroxin gesteigert bis die eigentliche Erhaltungsdosis erreicht ist. Im Abstand von vier bis sechs Wochen sollten dabei die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden um den Erfolg der Schilddrüsenhormonbehandlung zu kontrollieren. Dies ist auch wichtig, um nicht „über das Ziel hinaus zu schießen“. Denn das würde bedeuten, dass eine künstliche Schilddrüsenüberfunktion (iatrogene Hyperthyreose) herbeigeführt worden wäre.
In Einzelfällen, beispielsweise bei älteren Erkrankten oder bei Personen mit vorbestehenden Herzerkrankungen wird sogar noch vorsichtiger dosiert, um das Risiko von möglichen Nebenwirkungen zu verringern. Der Hauptgrund dafür ist, dass Schilddrüsenhormone den Sauerstoffverbrauch des Herzens erhöhen, wodurch das Herz belastet wird und sich bestehende Herzerkrankungen vorübergehend verschlechtern können.