Bei PatientInnen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse besteht kein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf.
Der häufigste Grund für eine Unterfunktion der Schilddrüse (Mangel an Schilddrüsenhormonen, medizinisch: Hypothyreose) ist eine Hashimoto-Thyreoiditis. Von daher kann man davon ausgehen, dass im Rahmen der nachfolgenden Studie – die sich auf PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion bezieht – auch zahlreiche Hashimoto-Erkrankte untersucht wurden.
Infektion mit dem Coronavirus bei PatientInnen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse
Zum Einfluss einer bereits bestehenden Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auf eine Infektion mit dem Coronavirus gibt es erst sehr wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Schließlich ist die dadurch ausgelöste Erkrankung COVID-19 erst seit gut einem Jahr überhaupt bekannt.
Das Ziel einer kürzlich in den USA durchgeführten Studie war es deshalb, zu klären, ob es einen Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und einem schweren COVID-19-Krankheitsverlauf gibt. Ob eine Infektion mit dem Coronavirus schwer oder leicht verläuft wurde hat man zum Beispiel beurteilt indem man die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts, einer künstlichen Beatmung sowie die Sterblichkeitsrate ausgewertet hat.
Von den insgesamt 3703 an COVID-19 erkrankten PatientInnen die an dieser Studie teilnahmen hatten 251 PatientInnen eine bereits bestehende Schilddrüsenunterfunktion und erhielten deswegen eine Behandlung mit einem Schilddrüsenmedikament.
Das Ergebnis war, dass bei einer gut eingestellte Schilddrüsenerkrankung das Risiko in ein Krankenhaus eingewiesen oder dort künstlich beatmet werden zu müssen nicht erhöht ist. PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion sterben auch nicht öfter an einer Infektion mit dem Coronavirus (COVID-19-Erkrankung) als schilddrüsengesunde Menschen.
Quelle: Maaike van Gerwen, Mathilda Alsen, Christine Little u.a. „Outcomes of Patients With Hypothyroidism and COVID-19: A Retrospective Cohort Study„, Front Endocrinol (Lausanne). 2020; 11: 565.
Hinweis: Zu dieser Fragestellung gibt es einen aktuelleren Blogbeitrag, den Sie → hier nachlesen können.