Hashimoto-Thyreoiditis bleibt in der Corona-Pandemie häufiger unentdeckt

Bereits in der Vergangenheit war es so, dass die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis oft erst nach einem monate- oder sogar jahrelangen Leidensweg gestellt wurde. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser bereits vorher unhaltbare Zustand noch weiter verschlimmert.

Unspezifische Krankheitssymptome bei Ausbruch der Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis beginnt eigentlich nie mit dem großen Knall. Es gibt keinen Tag X an dem von heute auf morgen plötzlich alles anders ist. Sondern die Erkrankung schleicht sich langsam in das Leben ein.

Man fühlt sich nicht so gut und ist weniger belastbar. Oft ist die Schlafqualität beeinträchtigt. Tagsüber ist man müde und scheinbar grundlos erschöpft. Häufig kommt eine unerklärliche innere Unruhe und ungewohnte Nervosität hinzu. Man ist antriebslos und gleichzeitig reizbar, weil alles zu viel wird.

Leichtfertiges Beschwichtigen und fadenscheinige Erklärungen statt weiterführender Diagnostik

Fast jede/r Hashimoto-Patient/in kennt das. Angesichts eines diffusen Sammelsuriums an Beschwerden weiß man bald selbst nicht mehr was eigentlich mit einem los ist. Weil fast wöchentlich ein neues Symptom hinzu kommt wird man gleichzeitig immer unsicherer, schwächer und ist irgendwann am Ende seiner Kraft.

Da die Hashimoto-Thyreoiditis zehnmal mehr Frauen als Männer betrifft bestand schon bisher die Neigung die eher unspezifischen Beschwerden einer beginnenden Schilddrüsenunterfunktion als psychosomatisch abzutun. Hartnäckig hält sich der Irrglaube Frauen würden eher zu psychischen Erkrankungen neigen als Männer.

Die Dreifachbelastung aus Familie, Haushalt und Beruf war deshalb schon immer ein beliebtes Erklärungsmodell wenn es darum ging anhaltende Erschöpfungszustände bei Frauen zu erklären. Jetzt kommen auch noch die Belastungen durch die Corona-Pandemie hinzu.

Mögliche körperliche Ursachen wie eine Hashimoto-Thyreoiditis werden zunehmend häufiger gar nicht mehr in Erwägung gezogen. Eine sorgfältige Abklärung mit Laborwerten (TSH, fT3 + fT4, Schilddrüsenautoantikörpern) aber insbesondere auch eine Schilddrüsensonografie unterbleibt vielfach.