Hashimoto-Thyreoiditis: Jodblockade zum Schutz vor radioaktivem Jod

Angesichts des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja in der Ukraine fragen sich viele, ob sie trotz bestehender Hashimoto-Thyreoiditis im Fall eines Reaktorunglücks hochdosierte Jodtabletten einnehmen dürften.

Jodblockade – Was ist das überhaupt?

Die gesunde Schilddrüse ist auf natürlich vorkommendes Jod angewiesen. Dieses Spurenelement ist der wichtigste Baustein für die Schilddrüsenhormone.

In Atomkraftwerken wie im ukrainischen Saporischschja entsteht aber gefährliches radioaktives Jod, welches bei einem Reaktorunglück wie es z.B. durch einen russischen Angriff ausgelöst werden könnte, freigesetzt würde. Dieses würde genauso wie natürlich vorkommendes Jod in die Schilddrüse eingelagert und könnte dort zu Schilddrüsenkrebs führen.

Zum richtigen Zeitpunkt eingenommene sehr hoch dosierte Jodtabletten würden dazu führen, dass die Schilddrüse mit „guten“ Jod so gesättigt, dass sie das „böse“ Jod nicht mehr aufnehmen kann.

Ist eine Jodblockade bei Hashimoto-Thyreoiditis überhaupt möglich?

Grundsätzlich ja.

In höheren Dosierungen wirkt sich Jod zwar ungünstig auf den Krankheitsverlauf bei einer Hashimoto-Thyreoiditis aus. Aber wenn bei einem Atomunglück radioaktive Strahlung freigesetzt wird, würde das trotzdem gemacht.

Letztendlich ist es eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Das bedeutet, für den Schutz vor einem durch radioaktive Strahlung ausgelösten Schilddrüsenkrebs nimmt man eine vorübergehende Verschlechterung der Hashimoto-Thyreoiditis in Kauf.