In den vergangenen zwei Jahren mussten wir uns daran gewöhnen, dass es tagtäglich neue Erkenntnisse zum Krankheitsbild COVID-19 gibt welches durch das Coronavirus ausgelöst wird. Nicht selten sind die wissenschaftlichen Ergebnisse widersprüchlich und manchmal ist heute schon überholt was gestern noch als sicher galt. Aufgrund dieser Dynamik ist es schwer verbindliche Aussagen zu treffen und Sachverhalte abschließend zu beurteilen.
Gehören Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankte zu einer der Risikogruppen bzgl. COVID-19 oder nicht?
Anfangs ging man davon aus, dass Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie die Hashimoto-Thyreoiditis nicht mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf einhergeht.
Es gab im Sommer eine wissenschaftliche Studie die zu dem Ergebnis kam, dass PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion weder häufiger ins Krankenhaus müssen, noch eher beatmet werden müssen oder eine höhere Sterblichkeitsrate haben (Maaike van Gerwen u.a. „Outcomes of Patients With Hypothyroidism and COVID-19: A Retrospective Cohort Study.“ veröffentlicht NCBI 18.08.20). Ich hatte → hier darüber berichtet.
Dass eine Schilddrüsenfehlfunktion nicht mit einer verschlechterten Prognose im Hinblick auf COVID-19 verbunden ist wurde seitdem auch noch in zwei weiteren Studien bestätigt (Thomas H. Brix, Laszlo Hegedüs „Severe acute respiratory syndrome coronavirus-2 (SARS-CoV-2) infection and thyroid disease.“ veröffentlicht NCBI 06.07.21 und So-Young Kim u.a. „The Effects of Previous Thyroid Disease on the Susceptibility to, Morbidity of, and Mortality Due to COVID-19: A Nationwide Cohort Study in South Korea“ veröffentlicht NCBI 11.08.21).
Ausgerechnet die zuletzt zu dieser Frage durchgeführte Studie ist allerdings erst kürzlich zu einem vollkommen anderen Ergebnis gekommen. Demnach sind Schilddrüsenerkrankungen wie eine durch die Hashimoto-Thyreoiditis ausgelöste Schilddrüsenunterfunktion doch mit einer schlechteren COVID-19-Prognose behaftet (Fachreza Aryo Damara u.a. „Thyroid disease and hypothyroidism are associated with poor COVID-19 outcomes: A systematic review, meta-analysis, and meta-regression.“ veröffentlicht NCBI 22.10.21).
Auch das ist sicherlich kein Grund zur Panik, aber es zeigt, dass Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen gut daran tun vorsichtig zu bleiben um das Ansteckungsrisiko möglichst zu minimieren.